[NACHRICHTEN VON BAYERN MÜNCHEN]
Der Torhüter bezeichnete den Abgang von Toni Tapalovic, der elfeinhalb Jahre lang bei den Bayern war, als "das Brutalste, was ich in meiner Karriere erlebt habe".
Manuel Neuer hat ein paar schwierige Monate hinter sich. Deutschland schied erneut in der Gruppenphase der Weltmeisterschaft aus, und bei dem Versuch, die Enttäuschung zu verarbeiten, brach sich der Torhüter bei einem Skiunfall das Bein. Als "das Brutalste", was er in seiner Karriere erlebt hat, bezeichnete er jedoch die Entlassung von Torwarttrainer Toni Tapalovic, der elfeinhalb Jahre bei Bayern München tätig war. In einem ausführlichen Interview mit The Athletic sprach Neuer, 36, auch offen über den Druck auf die Spieler, eine politische Kundgebung in Katar abzuhalten, was bei dieser Kampagne schief gelaufen ist, erklärte, wie er sich verletzt hat, und äußerte sich auch zur Verpflichtung von Yann Sommer, der ihn (mindestens) bis zum Ende der Saison ersetzen soll.
Tapalovic kam 2011 an der Seite von Neuer zu Bayern München. Beide sind nicht nur beruflich miteinander verbunden, sondern auch eng befreundet - Tapalovic war Trauzeuge bei der Hochzeit des Torwarts. Am 24. Januar wurde er entlassen, der Verein begründete dies mit "Differenzen über die Art und Weise der Zusammenarbeit". Laut Bild soll er Gespräche des Trainerstabs an die Kabine weitergegeben haben, was Neuer bestreitet. "Dieser Schlag hat mich hart getroffen. Ich habe es von den Vereinsverantwortlichen erfahren. Es kam aus heiterem Himmel. Auch für Toni. Ich habe es wirklich nicht verstanden. Es hat mich wirklich erschüttert", sagte Neuer.
"Toni war immer ein Teammitglied bei uns. Er hat zwar nicht elfeinhalb Jahre mit mir zusammengearbeitet, aber für die ganze Torwartgruppe, den Trainerstab und den Verein. Wir haben es immer geschafft, das Privatleben von der Arbeit zu trennen. Ich verstehe, dass es so klingt, als wäre ich nicht objektiv, aber ich kann sehr wohl differenzieren. Für mich war es ein Schlag - als ich schon am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, dass man mir das Herz aus der Brust reißt. Es war das Brutalste, was ich in meiner Karriere erlebt habe, und ich habe schon viel durchgemacht", fügte er hinzu.
Neuer fügte hinzu, dass er von keiner der angeführten Begründungen überzeugt sei. "Ich bin nicht einverstanden mit dem, was gesagt wurde. Nichts von dem, was ich gehört habe, würde die Möglichkeit ausschließen, dass man miteinander spricht und das Problem löst. Es war eine große Enttäuschung. Hier geht es um die menschliche Seite der Dinge, um die Art und Weise, wie ein wertvoller Mitarbeiter behandelt wurde. Bei Bayern München wollen wir anders sein, eine Familie. Und dann passiert so etwas, was ich noch nie erlebt habe. Es ist traurig für alle: für den Verein, für Tapa, für die Mitarbeiter und alle Torhüter, auch für mich. Trotzdem möchte ich sagen, dass ich auf der einen Seite ein Mensch bin und auf der anderen Seite ein Profi", sagte er.