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Prof. Dr. Niall Ferguson: Die Folgen des Zweiten Kalten Krieges – USA versus China.

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0:00:00-0:00:48 Einspieler & Intro
0:00:49-0:10:41 Begrüssung und Einführung von Prof. Dr. Christoph A. Schaltegger
0:10:42-0:19:32 Lecture von Prof. Dr. Dr. h.c. Niall Ferguson – Deutscher Teil
0:19:33-0:51:37 Lecture von Prof. Dr. Dr. h.c. Niall Ferguson – Englischer Teil
0:51:38-1:15:56 Q&A mit Prof. Dr. Dr. h.c. Niall Ferguson

Die Welt befinde sich bereits mitten in einem neuen Kalten Krieg zwischen China und den USA, hat Prof. Dr. Dr. h.c. Niall Ferguson an der Reichmuth & Co Lecture No. 23 am 4. September 2023 in der vollbesetzen Aula der Universität Zürich dargelegt. Der neue Kalte Krieg werde unser Leben im Westen in den nächsten Jahrzehnten prägen, sagte Ferguson in jenem Saal, in dem der britische Premierminister Winston Churchill 1946 seine berühmte Rede «Let Europe Arise!» hielt.

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Soundcode: KDYSUXDPPBCCU2PM

Inhalt
Ich möchte nicht über die «gegenseitig zugesicherte nukleare Zerstörung» sprechen, denn im Zweiten Kalten Krieg ist eine andere Dimension entscheidender. Die «gegenseitig zugesicherte finanzielle Zerstörung». Diese Gefahr ist meines Erachtens das charakteristische Merkmal des Zweiten Kalten Krieges, der längst begonnen hat, und der unser Leben im Westen, in den nächsten Jahrzehnten, prägen wird. Sehr verehrte Damen und Herren, ich begrüsse Sie alle, zu angenehmen Temperaturen, hier im Namen des IWP, des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik, im Namen der Universität Zürich, MAS in Applied History von Professor Tobias Straumann, im Namen der Universität Luzern, und im Namen von Reichmuth & Co zur 23. Reichmuth & Co Lecture, heute mit Prof. Dr. Niall Ferguson. Ich danke für das Gastrecht, das wir das erste Mal erhalten haben, in dieser grossartigen Churchill-Aula. Herzlichen Dank, hier sein zu dürfen. Als Winston Churchill 1946 in Zürich die Worte, sie sind hier aufgetragen: «Let Europe arise» sprach, befasste er sich mit der Zukunft Europas, diesem damals geschundenen und kriegsversehrten Kontinent. Damit sich eine solche Katastrophe nie mehr wiederhole, plädierte Churchill, für die Gründung der «Vereinigten Staaten von Europa». So viel ist wohl bekannt, so viel ist vielfach zitiert. In der Schweiz weniger bekannt ist, dass der charakterstarke Haudegen Churchill im gleichen Jahr eine weitere Rede hielt, eine weitere Rede, die es in sich hielt, und die ebenfalls in die Geschichte einging. In Fulton, Missouri, warnte der britische Ex-Premier eindringlich vor der sowjetischen Expansion in Osteuropa, und prägte dafür den Begriff des «Eisernen Vorhangs». Ich zitiere: «Von Stettin, an der Ostsee, bis Triest, an der Adria, ist ein ‹Eiserner Vorhang› über den Kontinent heruntergefallen. Damit sprach Churchill aus, was in der Luft lag, und von Militärs und Politikern der Westalliierten mit Besorgnis registriert wurde: Kalter Krieg. Den Name dieser Ära prägte ursprünglich George Orwell in einem Essay aus dem Jahre 1945. Und 1947 wurde er vom US-Journalisten, und späteren Pulitzer-Preisträger Walter Lippmann, in einem gleichnamigen Buch popularisiert: «The Cold War». Im selben Jahr verkündete US-Präsident Harry Truman den neuen Kurs seiner Politik: «Containment» lautete die Devise, zu Deutsch: Eindämmung. Eindämmung des kommunistischen Machtbereichs. Ein Kernstück dieser Politik bildete die Truman-Doktrin. Die USA lieferten sich nicht nur einen Rüstungswettlauf mit der Sowjetunion, sondern unterstützten alle Staaten, die sich vom Kommunismus bedroht sahen, militärisch, politisch, wirtschaftlich. Der Kalte Krieg war ein Kampf zwischen zwei Imperien, die vorgaben, keine Imperien zu sein: die USA und die Sowjetunion. Die Konfliktzonen wurden weitgehend durch den Prozess der De-Kolonialisierung definiert, als die europäischen Imperien von Grossbritannien über Spanien, Portugal, Frankreich, den Niederlanden, Belgien oder Deutschland spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg zerfielen. Wie die beiden Weltkriege zuvor, war auch der Kalte Krieg eine Anhäufung von regionalen Konflikten. Was in Vietnam geschah, hatte wenig zu tun mit dem, was im Nahen Osten oder im südlichen Afrika geschah. Abgesehen von der Tatsache, dass die beiden Supermächte in jedem Kampf Stellvertreter hatten und eben Stellvertreterkriege führten.

Prof. Dr. Niall Ferguson: Die Folgen des Zweiten Kalten Krieges – USA versus China.

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